Woran kann man österreichische Standardsprache erkennen? Was macht die österreichischen Varietät aus? Werfen wir einen Blick auf die Aussprache, die Grammatik und den Wortschatz.

Viele Menschen glauben, dass das österreichische Deutsch ein Dialekt des Deutschen ist. Das stimmt nicht. Das österreichische Deutsch lässt sich wie das in Deutschland und in der Schweiz gesprochene Deutsch in folgende Kategorien einteilen: Standardsprache, Umgangssprache und Dialekt. Näheres hierzu findest du hier.

Österreichische Standardsprache: Besonderheiten inklusive Beispiele

Die folgende Liste ist nur ein Auszug von Besonderheiten der österreichischen Standardsprache:

Aussprache

  • oft „weicher” empfunden
  • Verwendung des stimmlosen s* (statt des stimmhaften s)
  • Betonung der letzte Silbe bei Lehnwörtern: Kaffee, Sakko, Tabak, Telefon
  • Aussprache von „-ig“ als „-ig“ am Ende eines Wortes (z.B.: zwanzig, König)
  • Aussprache von „Ch-“ als „K-“am Beginn eines Wortes (z.B.: China, Chirurg)
  • Aussprache von „r”: je nach Region stärker gerollt oder aber vermieden (z.B.: im Wienerischen)
  • Aussprache „st-“ und „sp-“ als „st-“ und „sp-“ am Beginn eines Fremdwortes (in manchen Regionen)

*Ein stimmloses „s” klingt wie ein Zischen, ein stimmhaftes „s” klingt wie ein Summen. Legt man die Hand beim Sprechen eines stimmhaften „s” an den Kehlkopf, so vibriert dieser leicht.

Grammatik

  • Bildung des Perfekts mit „sein“ bei den Verben „sitzen, liegen, stehen“
  • Präteritum kaum beim Sprechen (Ausnahme: Verben „haben“ & „sein“ )
  • verstärkte Verwendung des Konjunktiv II
  • Präpositionen: zu Mittag, in die Schule gehen, um 0 Euro, zu Ostern
  • verstärkte Verwendung des Fugen-s (z.B.: Gelenksentzündung, das Gesangsbuch, Fabriksarbeiter)
  • Artikel: das Cola, das E-Mail, das Keks, …

Wortschatz

  • Ganz allgemein: Aufgrund der Geschichte Österreich gibt es Worte, die unter anderem aus dem Lateinischen (z.B.: Matura), dem Italienischen (z.B.: Biskotte), dem Französischen (z.B.: Biskuitroulade), dem Tschechischen (z.B.: Kukuruz), dem Ungarischen (z.B.: Bussi), dem Türkischen (z.B.: Strudel) … entlehnt sind. Wichtig: Hier sind keine Dialektwörter gemeint, sondern Worte, die sich in der österreichischen Standardsprache etabliert haben und somit allgemein verständlich sowie auch im österreichischen Wörterbuch zu finden sind.
  • die Endung „-erl“ als Verkleinerungsform ist sehr typisch; manches Wort hat sich in der Hochsprache etabliert, ohne dass dabei noch an die Verkleinerungsform gedacht wird (z.B.: Zuckerl).


Du möchtest dich noch etwas mehr mit dem Thema beschäftigen? Dann empfehle ich dir folgende Bücher bzw. Links zum Schmökern:


Du interessierst dich für die österreichische Varietät? Dann lies doch einfach hier weiter oder schau dir das entsprechende Arbeitsblatt im Shop an.


Keine Neuigkeiten mehr verpassen? Melde dich rechts oben auf dieser Seite für den Newsletter an oder schau auf meiner Facebookseite vorbei.